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R. Bieber; A. Epiney; M. Haag; M. Kotzur: Europarecht

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Europäisches Recht bestimmt zunehmend auch unseren rechtlichen Alltag. Eingängige Darstellungen zum grundlegenden Verständnis des Europarechts sind nicht reich gesät. Dieses Buch gliedert sich in 408 Fragen und Antworten, mit denen die Autoren Grundkenntnisse über Rechts- und Politikbereiche nach einem einheitlichen Muster vermitteln. Die Antworten sind teilweise untereinander durch Querverweise vernetzt, sodass Redundanzen vermieden werden. Am Ende der Antworten befinden sich Hinweise auf vertiefende Literatur und einschlägige Rechtsprechung. So entsteht ein Mehrebenen-Informationssystem, das je nach aktuellem Bedarf ausgeschöpft werden kann. In einer einleitenden Darstellung der Grundlagen und der Historie europäischer Integration behandelt der „staatsorganisationsrechtliche“ Teil die Institutionen, ihre Repräsentanten und deren Auswahl, Haushalt und Finanzierung sowie die Rechtsetzung, an der stets zwei bis drei Organe beteiligt sind. Auch das partizipative Element der „Europäischen Bürgerinitiative“ wird behandelt. Den Bereich des Gesetzesvollzuges umfassen die Teile, die das europäische Verwaltungsrecht und den Rechtsschutz erläutern, hier auch im Verhältnis zur nationalen Gerichtsbarkeit. Gerade für den Nichtjuristen interessant ist die umfassende Erläuterung der Grundfreiheiten, also des freien Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs – Nährboden der europäischen Zusammenarbeit. Es werden dabei auch die Auswirkungen dargestellt, die Personen in ihrem privaten Umfeld betreffen. Einen ausgiebigen Platz erhalten weitere ausgewählte Politikbereiche, die unmittelbaren Einfluss auf die Rechte des einzelnen EU-Bürgers haben, etwa wenn die Bedeutung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für gleichwertige Arbeit für Männer und Frauen angesprochen wird. Hier stellen die Autoren den unauflöslichen Zusammenhang zwischen Politik, Rechtsetzung und Rechtsprechung dar, der im europäischen Kontext weniger von Beharrungsvermögen und stereotypen Auffassungen beherrscht ist als lange existierendes nationales Recht. Gerade auch die Zusammenarbeit von Justiz und Polizei in Strafsachen in der Europäischen Union als Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts macht die europäische Dynamik deutlich. Insoweit ist gerade diese Art der Darstellung auch für den nicht volljuristisch Ausgebildeten Anreiz wie Hilfe, sich mit den Grundlagen der Entstehung und Anwendung europäischen Rechts zu beschäftigen. (hl)


Zitiervorschlag: Hasso Lieber, R. Bieber; A. Epiney; M. Haag; M. Kotzur: Europarecht [Rezension], in: LAIKOS Journal Online 3 (2025) Ausg. 3, S. 117. 

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